Die Entwicklung der Internetnutzung in Deutschland sowie der Umgang der Nutzer mit den Onlinengeboten bilden seit 1997 die zentralen Fragestellungen – und so auch in der ARD/ZDF-Onlinestudie 2016.

Die ARD/ZDF-Onlinestudien sind eine der besten Quellen, um die Entwicklung der Onlinenutzung in Deutschland nachzuvollziehen, da sie einen hochspannenden Einblick in die Nutzungsentwicklung seit 1997 erlauben. Aus der Pressemitteilung…

Auch in 2016 zeigt sich wieder eine dynamische Entwicklung in vielen Feldern:

  • So haben die Nutzung über mobile Geräte als auch die Nutzung unterwegs 2016 deutlich zugenommen.
  • Angestiegen ist auch die Anzahl der Nutzer von Video-, und Fernsehinhalten sowie von Audioangeboten.
  • Nachdem die Internetverbreitung insgesamt in den vergangenen Jahren nur noch leicht zugenommen hat, erfährt sie 2016 wieder einen deutlichen Zuwachs.

84% der Deutschen sind online

Die Anzahl der Internetnutzer steigt 2016 um zwei Millionen auf 58 Millionen, dies entspricht 84 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung und einem Zuwachs von vier Prozentpunkten [im Vorjahr waren es nur 0,4 Prozentpunkte]. Täglich rufen 65 Prozent oder 45 Millionen Menschen Netzinhalte ab.

Das Smartphone ist 2016 das meistgenutzte Gerät für den Internetzugang: Zwei Drittel der Bevölkerung und nahezu jeder 14- bis 29-Jährige geht darüber ins Netz.

Einen enormen Schub gibt es bei der Unterwegsnutzung: So gehen 28 Prozent der Bevölkerung [19 Millionen] täglich unterwegs ins Internet, sei es in der Bahn, im Café oder bei Freunden – das sind zehn Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr.

In der Altersgruppe der unter 30-Jährigen sind es bereits 64 Prozent, die täglich unterwegs auf Netzinhalte zugreifen.

Smartphones sind Treiber der Internetnutzung

Das mobile Internet gibt dem seit Jahren zu beobachtenden Medienwandel einen weiteren Schub. Neben handybegeisterten Jugendlichen sind inzwischen auch immer mehr ältere Nutzer ‚always on‘.

Die absehbaren Konsequenzen für die Medienmärkte und das Nutzungsverhalten sind eine große technische und inhaltliche Herausforderung für alle Anbieter.

Während 2016 nahezu jeder der 14- bis 49-Jährigen online ist sowie 82 Prozent der 50- bis 69-Jährigen, nutzen mit 45 Prozent weniger als die Hälfte der ab 70-Jährigen das Internet.

Erstmals ist das Smartphone mit 66 Prozent und einem Zuwachs von 14 Prozentpunkten das meistgenutzte Gerät für den Internetzugang, noch vor dem Laptop mit 57 Prozent.

Täglich verbringen die Deutschen 2:08 Stunden online. Dies ist ein Zuwachs von 20 Minuten gegenüber dem Vorjahr. Dabei verbringen Nutzer, die auch mit mobilen Geräten online gehen, täglich 2:43 Stunden und damit 35 Minuten mehr im Internet.

Kommunikation und Mediennutzung

Der größte Teil der Internetnutzung wird mit Kommunikation [39 Prozent] und Medien [25 Prozent] verbracht.

Dabei entfallen auf die Mediennutzung, also TV oder Videos sehen, Audios oder Radio hören oder Nachrichten oder Artikel im Netz lesen, täglich rund 34 Minuten, wobei nur rund elf Minuten pro Tag mit dem Ansehen von Fernsehsendungen oder -beiträgen oder Videos verbracht werden.

Im Vergleich zu 2014 ist hier keine Entwicklung festzustellen: Insbesondere bei der Nutzungsdauer besteht nach wie vor ein enormer Abstand zwischen der herkömmlichen Fernsehnutzung und der Online-Bewegtbild-Nutzung.

In der jüngeren Zielgruppe, 14 bis 29 Jahre, hat Online-Video allerdings eine höhere Relevanz und liegt bei 30 Minuten. Treiber sind hier vor allem die YouTube-Stars der 14- bis 19-Jährigen.

Video und Audio: weiter dynamisch

Unabhängig von der Nutzungsdauer und bezogen auf die Zahl der Menschen, die täglich Videos und Audios im Internet nutzen, ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen:

  • 26 Prozent der Gesamtbevölkerung nutzen täglich Video [+6 Prozentpunkte],
  • bei 14- bis 29-Jährigen sind es 58 Prozent [+4 Prozentpunkte],
  • bei den über 60-Jährigen acht Prozent [+6 Prozentpunkte].

Ähnlich verhält es sich bei Audioinhalten: 16 Prozent der Bevölkerung hören täglich über das Internet Radio, Musik bspw. bei Streaming-Dienstleistern oder Podcasts [+2 Prozentpunkte]. Wöchentlich sind es 33 Prozent [+7 Prozentpunkte].

Facebook und WhatsApp: höchst erfolgreich

Facebook und WhatsApp gehören zu den meistgenutzten Diensten in Deutschland:

Mit Zuwächsen gegenüber 2015 ist gut jeder Fünfte [22 Prozent] täglich auf Facebook, und sogar fast die Hälfte der deutschsprachigen Bevölkerung nutzt täglich WhatsApp [49 Prozent].

Snapchat, insbesondere bei Teenagern beliebt, erreicht aktuell vier Prozent tägliche Reichweite, noch hinter Instagram mit sieben Prozent.

ARD/ZDF-Onlinestudien

Sämtliche ARD/ZDF-Onlinestudien seit 1997 stehen online zum Download bereit und sind Pflichtlektüre für alle, die sich mit Nethnologie, der Ethnologie des Netzes, beschäftigen.

Die wissenschaftlich hochwertigen Umfragen und Studien zeigen die Nutzungsentwicklung im Internet in Deutschland über Dekaden auf und erlauben es, Hypes und Trends zu trennen und Prognosen für die Zukunft abzuleiten. – Wir verwenden Daten unter anderem aus diesen Studien überall unter eicker.digital.