Die Entwicklung der Internetnutzung in Deutschland sowie der Umgang der Nutzer mit den Onlineangeboten bilden seit 1997 die zentralen Fragestellungen – und so auch in der ARD/ZDF-Onlinestudie 2017.

ARD/ZDF-Onlinestudie 2017: 90% online!

Die Internetnutzung nimmt weiter zu: sowohl nach Personen als auch nach Nutzungszeit. Nicht zuletzt, weil die Internetnutzer im Jahr 2017 erstmals über konkrete Tätigkeiten und nicht mittels einer pauschalen Abfrage ermittelt werden.

9 von 10 Deutschen sind online, stellt die aktuellste ARD/ZDF-Onlinestudie fest: das sind 62,4 Millionen Deutsche und exakt 89,8%!

In der ARD/ZDF-Onlinestudie 2017 wurde nach Sehen, Hören und Lesen von Inhalten differenziert, um auch zukünftige Erhebungen methodisch stabil zu gewährleisten.

Neun von zehn Deutschen sind online.

In diesem Jahr sind 62,4 Millionen Menschen der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren online, dies entspricht einem Anteil von 89,8 Prozent.

Die Steigerung liegt bei 4,4 Millionen oder sechs Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr, was unter anderem auf die geänderte Abfrage zurückzuführen ist: Ein WhatsApp-Nutzer versteht sich nicht unbedingt als Internetnutzer. Durch das gezielte Fragen nach Tätigkeiten wird die präzise Zuordnung erleichtert.

Täglich sind rund 72 Prozent oder 50,2 Millionen Menschen online.

Das Internet ist längst alle Medien.

Das Internet als Verbreitungs- und Contentplattform macht eine Unterscheidung nach Mediengattungen wie Radio, Fernsehen, Print und Internet zunehmend unmöglich.

Aus diesem Grund wurde 2017 die Nutzungsdauer auf Basis des Tagesablaufs erstmals nach der konkreten Mediennutzung in den Feldern Sehen, Hören und Lesen von Inhalten differenziert.

Von insgesamt 149 Minuten [knapp 2,5 Stunden] täglicher Internetnutzung entfällt…

  • eine dreiviertel Stunde auf Mediennutzung [Video, Audio, Text],
  • rund eine Stunde auf Individualkommunikation [eMail, Messenger usw.] und
  • 71 Minuten auf sonstige Internetnutzung [Shopping, Surfen, Spielen…].

Deutliche Unterschiede zeigen sich bei den Altersgruppen: Junge Menschen sind ausgeprägte Nutzer von Medien über das Internet [mehr als zwei Stunden bei 14- bis 19-Jährigen, etwas darunter bei 14- bis 29-Jährigen], aber auch in den anderen beiden Clustern liegen sie über dem Mittel. Bei den 50- bis 69-Jährigen entfallen dagegen nur 11 Minuten auf Mediennutzung, das sind gut 30 Minuten weniger als in der Gesamtbevölkerung.

Audio wächst, Video stagniert

Nach Nutzungshäufigkeit, die sich in der wöchentlichen Reichweite in Prozent ausdrückt, konnte sich die Audionutzung im Internet um 13 Prozentpunkte auf 46 Prozent steigern.

Die Audiowelten des Internets gewinnen im Moment erneut an Aufmerksamkeit: Von Podcasts über Webradios bis hin zu Musik-Streamingdiensten: Das mediale Portfolio im digitalen Raum ist unüberhörbar akustischer geworden, kompatibel zur mobilen Alltagssituation seiner Nutzer.

Allein die Musik-Streamingdienste können um 9 Prozentpunkte auf 19 Prozent zulegten. Gleichzeitig erfährt aber auch das Radiohören online [Simulcast] einen Zuwachs.

Die Reichweite für Video stagniert, wenn man alle Ausspielwege zusammennimmt: Die meisten Anwendungen, wie Videoportale, allen voran YouTube, Mediatheken der Fernsehsender oder Facebook, können ihre Bedeutung gegenüber dem Vorjahr nicht weiter steigern.

Trotzdem werden Fernsehsendungen im Netz beliebter, und die Reichweite der kostenpflichtigen Video-Streamingdienste steigt deutlich an.

Bei 14- bis 29-Jährigen sind bei amerikanischen oder internationalen Filmen und Serien leichte Verschiebungen hin zu Streamingdiensten wie Amazon Prime und Netflix festzustellen, die vor allem mit den privaten Fernsehanbietern im Bereich Fiktion konkurrieren.

ARD/ZDF-Onlinestudien

Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2017 wurde erstmals im Rahmen der Studienreihe Medien und ihr Publikum [MiP] realisiert.

Die Ergebnisse basieren auf dem fusionierten Datensatz der Neukonzeption, wobei der Kerndatenbestand im Jahr 2017 auf einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe von insgesamt 2.017 deutschsprechenden Personen ab 14 Jahren in Deutschland basiert.

Die Feldarbeit wurde vom Institut GfK MCR durchgeführt und dauerte von Ende Januar bis Mitte April 2017.