Das Internet ist mobil, genauer: es wird immer stärker & primär mobil genutzt. Wie mobil sind Sie im Netz aufgestellt? – Nachfolgender Artikel von Gerrit Eicker erschien im Motorist Ausgabe 1/16 auf den Seiten 44 und 45: Der Motorist ist das Fachmagazin für den qualifizierten Motorgerätefachhandel.

Das Internet ist mobil.

Es wurde sehr viel vom sogenannten “Mobilgeddon” geschrieben: der mobilen Apokalypse, die von Google am 21. April 2015 ausgelöst worden sein soll. Wie alle anderen Untergangsprophezeiungen war natürlich auch diese völlig überzogen. Dass Google sich der Umwelt vielmehr anpassen musste und angepasst hat, ist allerdings ein Fakt. Die spannende Frage lautet daher: Wie mobil sind Sie im Netz aufgestellt?

Google hatte bereits lange im Vorfeld des Tages immer wieder darauf hingewiesen, dass die mobile Webnutzung über Smartphones gravierend zunimmt und absehbar weiter zunehmen wird. Und sowohl bei der Ist-Messung als auch der Prognose stimmen die Daten aller Analysten ziemlich exakt überein. – Fragen Sie sich am besten einfach selbst:

  • Wie oft haben Sie heute Ihr Smartphone gezückt, um kurz etwas nachzuschlagen?
  • Wie oft haben Sie heute mit Ihrem Mobiltelefon ein Foto oder Video gemacht und ins Internet hochgeladen?
  • Wie häufig haben Sie sich mit Familie, Freunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern über Facebooks, Googles oder sonstige Dienste im Internet mobil ausgetauscht?
  • Oder andersherum: Wie viele normale SMS verschicken Sie noch?
  • Haben Sie vielleicht sogar häufiger das Smartphone als einen klassischen Computer genutzt?

Und Sie sind nicht allein: Etwas mehr als jeder zweite Deutsche nutzte das Internet in 2015 täglich mobil. Und nicht nur die Anzahl der Nutzer steigt kontinuierlich, sondern ebenso die mobile Nutzungsdauer.

Das mobile Internet ist zu einer Selbstverständlichkeit für jedermann geworden. Und obwohl die Kosten in Deutschland überdurchschnittlich höher sind als in Europa, behindert dies die Nutzer- und Nutzungszunahme nicht.

Mobilgeddon

Aber zurück zum 21. April 2015: Googles Suchmaschine verweist ihre Nutzer vor allem anderen auf dritte Webseiten und lebt davon, den Nutzern optimale Informationen zu liefern – und sich nebenbei über passende Werbung zu finanzieren.

Werden nun aber Nutzer auf Webseiten geschickt, die nicht oder schlecht mobil zu nutzen sind, fällt dies letztendlich auch auf Google zurück: geringere Zufriedenheit führt zu geringerer Nutzung und zu geringeren Erträgen.

Google setzte daher eine klare Frist und winkte mit einer Belohnung: ein besseres Ranking für Webseiten die für die mobile Nutzung, also vor allem kleine Bildschirme, optimiert sind, wenn und soweit mobil gesucht wird.

Und tatsächlich: Seit April werden bei einer mobilen Suche Suchergebnisse mit entsprechend optimierten Seiten nicht nur hervorgehoben (in Deutschland: “Für Mobilgeräte”), sondern regelmäßig auch weiter oben angezeigt.

Von einer “Apokalypse” kann allerdings auf keinen Fall gesprochen werden: Nicht optimierte Seiten ranken auch Ende 2015 noch durchaus gut. Dies ist schlicht davon abhängig, wie stark der Wettbewerb um die einzelnen Begriffe “vor Ort” tatsächlich ist.

Also viel Aufregung um nichts? Keineswegs! Zunächst einmal ist Google dafür bekannt, seine Algorithmen kontinuierlich anzupassen. Das passierte bereits und wird auch in Zukunft passieren. Die deutliche Frist und enthaltene Warnung weiterhin zu ignorieren, ist also in Richtung Google sicherlich keine gute Strategie. Viel wichtiger aber:

Der Kunde ist mobil!

Google verfolgt keinen Selbstzweck. An der fortlaufenden Entwicklung zu mehr mobiler Onlinenutzung hat sich nichts verändert. Sie wird weiterhin zunehmen, höchstwahrscheinlich sogar auch hier in Deutschland die klassische Nutzung am Computer früher oder später überholen.

Wer sein Unternehmen, seine Dienstleistungen und Produkte optimal präsentieren will, wird sich mit dem Thema “mobil” beschäftigen müssen. Schlicht und ergreifend weil die eigenen Kunden es erwarten oder sogar verlangen.

Onlinedienstleister haben bereits seit vielen Jahren mobile Optionen für die Websites ihrer Kunden bereitgestellt und werden diese auch zukünftig immer weiter ausbauen. Häufig ist es für die eigene Website “nur ein Klick”, um eine vollständige mobile Optimierung vorzunehmen, auch wenn dahinter eine Menge Technik und Aufwand steckt.

Im Kern geht es um die “Usability”, also die möglichst einfache Bedienbarkeit und Zugänglichkeit von Informationen. Während auf einem großen Monitor viel Spielraum für die Gestaltung besteht, muss auf dem kleinen Bildschirm vollständig neu gedacht werden:

Mobile Webseiten erfordern gleichzeitig, dass einzelne Elemente reduziert oder vollständig entfernt und andere so vergrößert werden, dass sie etwa auch mit dem Finger angeklickt und genutzt werden können.

Der Vorteil für den Nutzer ist immens, die Fokussierung sorgt im Regelfall für mehr Klarheit und Übersichtlichkeit. Viel wichtiger aber: auch für eine höhere Sichtbarkeit in Suchmaschinen und mehr Anfragen dank einfacher Bedienung.

Wie wär’s mit einer App?

Wie mobil sind Sie im Netz aufgestellt?

Beim Thema “mobil” denken viele auch an eine eigene App. Die Vorstellung, dass die eigenen Kunden oder sogar Interessenten die eigene App installieren und dann regelmäßig nutzen, klingt natürlich verführerisch. – Aber auch hier hilft die Eigenbefragung weiter:

  • Wie viele Apps von Unternehmen haben Sie auf Ihrem Smartphone installiert?
  • Wie viele nutzen Sie davon regelmäßig? Wie viele täglich?
  • Und wenn eine der Fragen zutrifft: warum eigentlich?

Die eigene App beginnt mit einer ganz besonders großen Hürde: der Relevanz! Wer glaubt, die eigenen Kunden würden sich wahnsinnig darauf freuen, täglich Angebote für Rasenmäher und Motorsägen über die eigene App zugeschickt zu bekommen, irrt.

Das mag bei sehr bekannten Fastfoodketten funktionieren – für die meisten anderen hat sich gezeigt, dass die teuer entwickelten Apps, die rein auf den Vertrieb ausgerichtet waren, nicht sonderlich zum Umsatz beitrugen. Und ganz ehrlich: Wer mag sich schon freiwillig einer Werbekanonade aussetzen? Noch dazu auf dem Mobiltelefon?

Die wenigen Apps, die es bisher in der Branche gibt, sind daher im Regelfall ein Klon der mobil optimierten Webseiten. Das ist relativ günstig, sogar “kostenfrei”, dann natürlich mit Drittwerbung, umzusetzen und sicherlich ein guter Einstieg in eigene Tests.

Wer ernsthaft über eine App nachdenkt, sollte sich daher sehr genau überlegen, welchen – und zwar möglichst: täglichen, mobilen Nutzwert er damit bei seinen Kunden erzielen kann, bevor er hohe Investitionen tätigt. Es hilft nämlich nicht, wenn die Nutzer die App installieren, dann aber weit nach hinten und aus dem Blickfeld heraus verschieben.

Fast alle Hersteller von Mährobotern bieten etwa eigene Apps zur Konfiguration und Steuerung. Das ist für den Käufer nicht nur hilfreich, sondern vor allem auch bequem: Statt am kleinen Display des Geräts arbeiten zu müssen, erlaubt die App eine schönere und einfache Bedienung von überall.

Spannend könnte für Motoristen, genauer: ihre professionellen Kunden beispielsweise eine App sein, die den Werkstattstatus mobil verfügbar macht. Wer in der Saison regelmäßig eine Vielzahl von Maschinen bei Ihnen in Reparatur hat, würde sich sicherlich freuen, abrufen zu können, ob bereits repariert wird und welche Maschinen bereits abgeholt werden können.

Tatsächlich sind es andere, branchenfremde Apps, die im täglichen Fokus des Interesses der Mobilnutzer stehen: Ganz vorne natürlich alle Messenger. Ob Facebooks WhatsApp oder Messenger, Signal etc. pp. Daneben sämtliche Apps sozialer Netzwerkdienste (vor allem Facebook und Twitter), die regionalen Bewertungsdienste (vor allem Yelp und Foursquare) und natürlich der Klassiker: die E-Mail.

Wie erreiche ich Mobilnutzer?

Wer heute und morgen gezielt Mobilnutzer erreichen möchte, sollte daher am besten aus zwei Richtungen an das Thema herangehen und sich konkret am Markt orientieren:

1. Um Aufmerksamkeit zu erzielen, sollten genau die “Apps” genutzt werden, die beim eigenen Kunden auf dem Smartphone zum Einsatz kommen. Also vor allem die genannten Messenger, sozialen Netzwerk- und Bewertungsdienste. Über Technik und Optimierung ihrer Apps denken diese Plattformen tagtäglich nach. Für Sie geht es – ganz wie gehabt – darum, sinnvolle, relevante Informationen mitzuteilen. Ein Zusatzaufwand entsteht nicht.

2. Um die generierte Aufmerksamkeit sinnvoll kanalisieren zu können, muss der Link zu weiterführenden Informationen funktionieren: Die eigene Website sollte mobil optimiert sein, um sie auf dem Smartphone schnell navigieren und dann auch darüber einfach anfragen zu können. Wer in der Facebook-App auf den Link zum Mähroboter klickt, sollte diesen dann auch entsprechend mobil aufbereitet dargestellt bekommen.

Wenn diese beiden Punkte funktionieren, sind Sie zunächst einmal auf der sicheren Seite: Sie sind auf Smartphones gut sichtbar und auch die mobilen Suchen nach Ihnen und Ihren Produkten führen zu einer Website, die nicht nur besser rankt sondern auch auf dem Mobiltelefon gut funktioniert.

Dank der verfügbaren mobilen Website können Sie außerdem einen ersten Testlauf für eine eigene App machen, die schlicht die Website wiedergibt. Größere Hoffnungen sollten Sie sich davon aber noch nicht machen!

Sie können allerdings mit wenig Aufwand ganz konkretes Feedback Ihrer Kunden einsammeln, um herauszufinden, welche Art von App sich diese von Ihnen wünschen würden – und dann auf einer sinnvollen Basis über entsprechende Investitionen nachdenken.

eicker.TV

In der Montagsrunde von Gartentechnik.com haben wir uns indirekt umfangreich mit einem der primären Messenger beschäftigt: Facebook für Motoristen mit der Facebook Seitenmanager App

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